Wie muss Katholische Erwachsenenbildung auf der Basis des christlichen Gottes- und Menschenbildes aufgestellt sein, um angesichts der gegenwärtigen Umbruchs- und Transformationsprozesse in Kirche und Gesellschaft auch zukünftig handlungsfähig zu sein? Diese Frage steht im Zentrum des Projekts.
Den Auftakt machten am 22. November im "Theater am Torbogen" Prof. Boschki und Marian Schirmer (Universität Tübingen) mit der Präsentation ihres Berichts zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts. Die präsentierten Projektergebnisse und weiterführende Perspektiven diskutierten im Anschluss Ministeralrätin Suzan Bacher (Kultusministerium), Pfr. Dr. Wolfgang Schnabel (Vorsitzender der KiLAG), Prof. Herbert Müther (Vorsitzender der keb Tübingen), Ordinariatsrat Dr. Joachim Drumm (Hauptabteilung XI - Kirche und Gesellschaft der Diözese Rottenburg-Stuttgart) und Elisabeth Vanderheiden (Vorsitzende der KEB Deutschland). Den festlichen Abschluss machte die Übergabe des gemeinsamen Projektberichts von keb DRS und wissenschaftlicher Begleitung an Weihbischof Matthäus Karrer.
Am darauf folgenden Freitag, 29. November 2019, folgte die Übergabe des Berichts an Bischof Dr. Gebhard Fürst im Kloster Reute.
Welches Fazit lässt sich ziehen? — Der Faktor Bildung in der Diözese hat deutlichere Konturen erhalten!
Katholische Erwachsenenbildung ist ein gewichtiger, stetig wachsender Bildungs-Faktor in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und in Baden-Württemberg. Gemeinsam mit ihren ökumenischen Partnern erreicht die kirchliche Erwachsenenbildung landesweit so viele Interessenten wie kein anderer Weiterbildungsträger. 2018 waren es insgesamt 2,3 Millionen Menschen. Während in vielen kirchlichen Bereichen die Teilnahme- und Mitgliederzahlen zurückgehen, trifft dies auf den Bereich der Bildung nicht zu. Im Gegenteil: Der Faktor Bildung in der Diözese wächst stetig. Seit 1993 ist die Zahl der Unterrichtseinheiten um 81,6 Prozent angewachsen. Als ein herausstechendes Merkmal fällt die Kooperation mit ungewöhnlich vielen kirchlichen aber noch mehr nicht-kirchlichen Einrichtungen auf. Dazu zählen beispielsweise Initiativen des bürgerschaftlichen Engagements, kulturelle Einrichtungen, Stadt- und Landkreisverwaltungen, Vereine und auch die Volkshochschulen.
Dieser stetig wachsende, gewichtige Faktor Bildung wurde in Verlauf des letzten Jahres gemeinsam mit den Mitgliedern, Partnern und Unterstützern der keb DRS (neu) in den Blick genommen: In Workshops, Interviews, Umfragen und Klausurtagungen. Dabei ist nicht zuletzt ein neues Bewusstsein für Wirksamkeit entstanden. Sowohl mit Blick auf den gemeinsamen Auftrag und Beitrag in Kirche und Gesellschaft als auch für das Potential und die Stärke kooperativer Zusammenarbeit und des voneinander Lernens. Die kritisch-beratende, wissenschaftliche Begleitung und Prozessauswertung war hierfür von zentraler Bedeutung und hat den Erkenntnisgewinn maßgeblich unterstützt.
Selbstkritische Reflexion gehört zu beruflicher Professionalität. Sie ist aber immer auch ein ambivalentes Ringen und ein Prozess, der (neue) Fragen aufwirft. Faktor Bildung hat in dieser Hinsicht intensive, auch kontroverse Diskussionen entfacht genauso wie viel ermutigende Resonanz erfahren.
Die gelungene Abschlusstagung bildet jedoch den nur vorläufigen Abschluss eines Prozesses, der mit dem Ende dieser ersten Projektphase 2017-2019 nun in die Umsetzung geht.
Es geht weiter! (ebc, keb DRS)