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Bundesregierung verabschiedet Nationale Weiterbildungsstrategie

Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wurde im Juni 2019 eine Nationale Weiterbildungsstrategie beschlossen. Der einseitige Fokus der Strategie auf berufliche Weiterbildung und Qualifikation vernachlässigt den wesentlichen Beitrag informeller Erwachsenenbildung: Wer lebenslanges Lernen ermöglichen will, braucht die Erwachsenenbildung als starken Bündnispartner.


Eine „Offensive für Bildung, Forschung und Digitalisierung“ kündigte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek 2018 in ihrer Regierungserklärung zum Koalitionsvertrag an.

 Wir wollen eine neue Weiterbildungskultur etablieren. Eine Weiterbildungskultur, die Lust macht, Lebenslang zu lernen. In der Schule,  im Beruf, im Privaten bis in hohe Alter. Nur so werden wir jedem neue Chancen für ein selbstbestimmtes Leben eröffnen.

Seitdem hat sich viel getan: im Dezember des gleichen Jahres wurde das Qualifizierungschancengesetz verabschiedet, das Meister-Bafög wurde verbessert und eine Enquete-Kommission „Berufliche Bildung und Digitale Arbeitswelt“ eingerichtet. Auch eine Nationale Weiterbildungsstrategie wurde entwickelt gemeinsam mit den Sozialpartnern, Ländern, Kammern und der Bundesagentur für Arbeit. Am 12. Juni 2018 wurde sie vorgestellt.

Die Nationale Weiterbildungsstrategie soll wichtiger Schritt in der Etablierung einer neuen  Weiterbildungskultur sein; sie hat aber auch einen klaren Fokus, nämlich die berufliche Weiterbildung und Qualifizierung. Anliegen der Nationalen Weiterbildungsstrategie ist, gegenwärtige und zukünftige Erwerbstätigen dabei zu unterstützen, ihre Qualifikationen und Kompetenzen im Wandel der Arbeitswelt weiterzuentwickeln.

Prof. Dr. Josef Schrader, Herausgeber der Zeitschrift weiter bilden des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung DIE, begrüßt die Offensive, kritisiert aber den einseitigen Fokus der Nationalen Weiterbildungsstrategie.

 Es gibt sicherlich viele gute Gründe, dass Bundesbildungsministerin Anja Karliczek die berufliche Bildung zu einem „Herzensthema“ erklärt. Aber verdienen nicht auch jene Bereiche der Weiterbildung, die ihren Beitrag zu gesellschaftlicher Integration, politischer Bildung, individueller Entfaltung und auch zur Aufrechterhaltung vergleichbarer Lernbedingungen in allen Regionen bereits nachgewiesen haben, bildungspolitisches Engagement?

Die 2018 angekündigte Bildungsoffensive, will „Chancen eröffnen“ und „Mut zur Zukunft“ machen; sie will Lust machen auf lebenslanges Lernen nicht nur in Schule und Beruf, sondern auch im Privaten und das bis in hohe Alter.

 Im Mittelpunkt unseres Wirkens steht der Mensch. Moderne Bildung ermöglicht ihm, sich zu entwickeln, zu zeigen, was in ihm steckt, zur eigenen Persönlichkeit zu reifen.

So Bundesbildungsministerin Anja Karliczek in ihrer Erklärung zur Bildungsoffensive von 2018.

Bildung als Persönlichkeitsentwicklung, Bildung, damit ein gutes Leben gelingt bis ins hohe Alter: Der hier formulierte Anspruch der Bildungsoffensive geht weit über den einseitigen Fokus der Nationalen Weiterbildungsstrategie hinaus.

Wer Lust machen will, auf lebenslanges Lernen, wer gesellschaftliche Teilhabe und Persönlichkeitsentwicklung ermöglichen und Chancengleichheit fördern will, der braucht neben der beruflichen Weiterbildung auch die informelle Erwachsenenbildung als starken Bündnispartner. (ebc, keb DRS)

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